Die Bezeichnung „Made in Germany“ gewinnt aktuell in der Telekommunikations- und IT-Branche immer mehr an Bedeutung. Seit dem Wegfall des Privacy Shields legen Unternehmen und Verbraucher noch mehr Wert darauf, wo ihre Daten gespeichert werden.

Das Ende des Privacy Shields

Am 16. Juli erklärte der EuGH das EU-US Privacy Shield für ungültig. Grund war eine Klage von Jurist Maximilian Schrems, der 2015 schon dafür sorgte, dass das Safe-Harbour Abkommen zwischen der EU und den USA gekippt wurde. Als Reaktion darauf traf man 2016 eine neue Vereinbarung für den Datenaustausch – das Privacy Shield. Grund für den erneuten Prozess waren jedoch nach wie vor die Bedenken im Hinblick auf das amerikanische Datenschutzniveau. Personenbezogene Daten von europäischen Verbrauchern sind auf US-Servern nicht vor dem Zugriff dortiger Behörden und Geheimdienste geschützt. Und auch die Richter des EuGHs sind der Meinung: Ein Schutzniveau auf der DSGVO-Ebene könne bei der Übertragung von Daten in die USA nicht gewährleistet werden und spricht somit gegen das Europäische Recht. Ein weiterer Grund, warum das Privacy Shield verworfen wurde, ist der Fakt, dass dieses EU Bürgern keine einklagbaren Rechte gegenüber den US-Behörden einräumt.

Was bedeutet das für europäische Unternehmen?

Das Urteil des EuGHs bedeutet, dass theoretisch ab sofort keine personenbezogenen Daten mehr zwischen der EU und den USA ausgetauscht werden dürfen. Wie man sich schon denken kann, sind davon vor allem große Konzerne wie beispielsweise Facebook, Microsoft und Amazon, aber auch fast alle europäischen Unternehmen betroffen, die ihre Daten von US-Cloud-Anbietern verarbeiten lassen.

Wieso boomt „Made in Germany“ mehr als je zuvor?

Schon seit längerer Zeit konnte man beobachten, dass wir Deutsche am meisten unseren eigenen Rechenzentren, Clouds und Co. vertrauen. Auch für andere EU Staaten war Deutschland schon lange der bevorzugte Ort, um dort ihre kritischen Unternehmensdaten zu speichern. Durch das Wegfallen des Privacy Shields wurden die Lücken im amerikanischen Datenschutzgesetz aber nochmal deutlicher. Viele Unternehmen, die ihre Daten zuvor auf US-Clouds speicherten, wechseln jetzt zu deutschen Anbietern. Das Vertrauen in IT-Dienstleistungen "Made in Germany" ist also nochmal deutlich gestiegen.