Der steigende Energieverbrauch stellt eine der zentralen Herausforderungen unserer modernen Gesellschaft dar. Der digitale Wandel und die damit einhergehenden technologischen Entwicklungen sorgen dafür, dass der Energiebedarf kontinuierlich ansteigt. Besonders in diesem Kontext spielen Rechenzentren eine zentrale Rolle, da sie als Rückgrat der digitalen Infrastruktur fungieren. Diese hochkomplexen Anlagen sind unverzichtbar für die Verarbeitung und Speicherung der riesigen Datenmengen, die in unserer zunehmend vernetzten Welt täglich generiert werden.

Jedoch benötigen Rechenzentren erhebliche Mengen an Energie, um ihre kritischen Funktionen aufrechtzuerhalten. Daher stehen sie auch im Fokus von Diskussionen über Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. In einer Zeit, in der Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen Wert auf ökologische Verantwortung legen, ist es unerlässlich, effektive Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks zu ergreifen.

In einem Gespräch mit unserer Expertin für Energie und Nachhaltigkeit erhalten Sie umfassende Einblicke in die Maßnahmen, die wir als TelemaxX ergreifen, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

Über Sabrina Zimmermann

Sabrina Zimmermann ist seit Mai 2023 bei der TelemaxX als Energie- und Nachhaltigkeitsmanagerin tätig. Zuvor gründete sie eine gemeinnützige Organisation in den USA, die in Kolumbien nachhaltige Wasser- und Sanitärlösungen an arme, ländliche Gemeinden bereitstellt. Darüber hinaus berät sie nebenbei die Weltbank in Bezug auf nachhaltige Wasserprojekte. Mit ihrem umfassenden Erfahrungshorizont bringt sie wertvolle Expertise in die nachhaltige Ausrichtung von TelemaxX und setzt sich dafür ein, individuelle Lösungen zu entwickeln, die sowohl ökologischen als auch wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden.

Im folgenden Interview haben wir Sabrina einige Fragen gestellt, in denen wir näher auf die Themen Umweltmanagement, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und EMAS bei der TelemaxX eingehen möchten:

1: Wie würdest Du Nachhaltigkeit und Energieeffizienz beschreiben?

Nachhaltigkeit bedeutet,  verantwortungsbewusst  mit den  Ressourcen  der Erde umzugehen. Es soll also nicht mehr verbraucht werden, als auch nachwachsen kann.  Durch nachhaltiges Handeln wird  Rücksicht auf die nächsten Generationen  genommen. Denn auch sie brauchen Rohstoffe wie Holz, Wasser, Kohle oder Erdöl. Nachhaltigkeit umfasst drei Dimensionen: die ökologische, soziale und wirtschaftliche Säule, die alle miteinander im Einklang stehen sollten.

Um Nachhaltigkeit im Alltag zu fördern, ist es ratsam, unnötige Anschaffungen zu vermeiden und bewusst mit Ressourcen umzugehen. Dies kann beispielsweise durch einen sparsameren Energieverbrauch erreicht werden. Eine Steigerung der Energieeffizienz führt dazu, dass weniger Energie produziert werden muss und somit weniger fossile Brennstoffe verbrannt werden. Dies hat nicht nur positive Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch, sondern auch auf die Reduzierung von Treibhausgasemissionen wie CO2.

2: Was genau bedeutet EMAS?

EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) ist ein Managementsystem, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre ökologischen Auswirkungen transparent zu machen, um gezielt negative Effekte zu reduzieren und positive zu fördern. Dadurch wird eine effiziente Ressourcennutzung ermöglicht, Kosten gesenkt und ein wirksamer Beitrag zum Umweltschutz sowie zur gesellschaftlichen Verantwortung geleistet. EMAS stellt sicher, dass alle Umweltaspekte, von Energieverbrauch bis hin zu Abfall und Emissionen, rechtssicher und transparent erfasst und berücksichtigt werden.

3: Was waren die Meilensteine bei der Einführung von EMAS?

  1. Umweltprüfung – wir haben die Umweltauswirkungen der TelemaxX umfassend analysiert und die Umweltaspekte systematisch erfasst. Des Weiteren haben wir den umweltbezogenen Kontext, sowie potenzielle Risiken und Chancen analysiert.
  2. Leitbild – Mit Hinblick auf die Umweltauswirkungen hat die Geschäftsführung eine Umweltleitlinie der TelemaxX beschlossen.
  3. Umweltprogramm – Um die Umweltleitlinie umzusetzen wurden Umweltziele und Maßnahmen zu wesentlichen Umweltaspekten in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachabteilungen und der Geschäftsführung ausgearbeitet und beschlossen.
  4. Durchführung – Danach kommt die Durchführung der Maßnahmen zum Erreichen der Umweltziele. Dies erfordert u.a. die Anpassung von Prozessen wie z.B. Beschaffung, das Klären von Verantwortlichkeiten, die eigentliche Durchführung der Maßnahmen, sowie deren Überwachung und Datenerfassung zu den Kernindikatoren.
  5. Intern prüfen – Die neuen Prozesse und die Umsetzung des Managementsystems werden regelmäßig intern geprüft und ein Management Review durchgeführt.
  6. Umwelterklärung erstellen – Im nächsten Schritt wird eine Umwelterklärung erstellt.
  7. Extern prüfen lassen – Die Umwelterklärung wird auf Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems und Rechtskonformität überprüft.
  8. Eintrag ins EMAS Register bei der IHK.

4: Was genau hat es mit einer Umwelterklärung auf sich?

In einer sogenannten  Umwelterklärung  berichten wir öffentlich über die umweltrelevanten Tätigkeiten und Daten zur Umwelt, wie beispielsweise Emissionen, Abfälle, biologische Vielfalt, Ressourcen-, Wasser- und Energieverbräuche. Des Weiteren werden die Umweltpolitik und das Managementsystem erläutert und Umweltziele und Maßnahmen zum Erreichen dieser Ziele veröffentlicht und jährlich darüber berichtet.

5: Welche Maßnahmen konnten wir bereits umsetzen und so unsere Energieeffizienz verbessern?

  • IPC3: Kaltgangeinhausungen und Optimierung Umluftgeräte sowie Austausch der USV-Anlagen in modulare USV-Anlagen
  • Hochsetzung der Raumtemperatur auf 20°C
  • Abschaltung unnötige Beleuchtung und Geräte
  • Ökostrom – nicht unbedingt Verbesserung der Energieeffizienz, aber dafür ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen um über 90%.

Weitere Informationen zu den Maßnahmen finden Sie in der Umwelterklärung.

6: Sind noch weitere Maßnahmen in Planung?

  • IPC3: neue energieeffizientere Chiller
  • PV-Anlagen IPC1 und IPC4
  • Abwärmenutzung im IPC4
  • CO2-neutraler Fuhrpark bis 2026

7: Was war die größte Herausforderung bei der Umsetzung und wie wurde diese gemeistert?

Die größte Herausforderung bestand in der umfassenden Anpassung unserer internen Prozesse. Speziell die Überarbeitung unserer Beschaffungsrichtlinien war ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass Umweltaspekte angemessen berücksichtigt werden. Diese Anpassungen erforderten nicht nur ein erneutes Nachdenken über unsere bestehenden Vorgehensweisen, sondern auch die Entwicklung neuer Strategien zur Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Beschaffungsprozess.

Ein weiteres zentrales Thema war die Datenbeschaffung. In diesem Zusammenhang standen wir vor der Herausforderung, eine Vielzahl von relevanten Daten zu erheben und zu verwalten. Während wir im Bereich der Energiedaten bereits sehr gut aufgestellt sind und diese auf Knopfdruck abrufbar sind, gestaltete sich die Erfassung anderer benötigter Daten als äußerst zeitaufwändig. Hierbei war es notwendig, jeden einzelnen Beleg sorgfältig zu prüfen und die erforderlichen Informationen herauszuziehen.

8: Lassen sich die Punkte Leistung und Nachhaltigkeit in Einklang bringen ohne Abstriche eingehen zu müssen?

Ja, in den meisten Fällen. Nur, weil nachhaltigere Anlagen oder IT-Geräte verwendet werden, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass ihre Leistungsfähigkeit darunter leidet. Insbesondere bei IT-Geräten wird oft mehr Leistung angeboten als tatsächlich benötigt wird, was Energie und Ressourcen "verschwendet". Auch die Nutzung von Ökostrom hat keine Auswirkung auf die Leistung, ist aber viel umweltfreundlicher und dadurch nachhaltiger.

Durch die Energieeffizienz-Maßnahmen bei TelemaxX verbessern wir sogar die Leistung, z.B. durch die Kaltgangeinhausungen.

Sicherlich gibt es auch Fälle, bei denen man weniger Leistung zur Verfügung hat z.B. wenn man mit dem Fahrrad fährt anstatt mit dem Auto. Dadurch kommt man langsamer ans Ziel, macht aber etwas für die Umwelt, seine Gesundheit und Fitness.

9: Wie würdest Du ein grünes Rechenzentrum bzw. den Trendbegriff Green-IT beschreiben? Worauf kommt es an?

Green-IT hat das Ziel, Hardware, Software, Rechenzentren, Netze und digitale Dienste energieeffizient und umweltverträglich zu gestalten. Bei der Auswahl der Hardware wird besonderer Wert auf die Verwendung umweltfreundlicher Rohstoffe gelegt. Zudem wird versucht, recycelte Materialien zu nutzen und die Geräte so zu gestalten, dass sie nach ihrer Lebensdauer wiederverwertbar sind. Ein weiterer Fokus liegt darauf, die Geräte möglichst energieeffizient zu machen.

Die Verwendung von energieeffizienten Servern und Speichergeräten bietet unseren Kund:innen eine gute Möglichkeit, die Energieeffizienz in Rechenzentren zu verbessern. Dies hilft nicht nur dabei, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, sondern auch Energiekosten zu senken, was letztendlich unseren Kund:innen Geld spart.

Grüne Rechenzentren setzen auf erneuerbare Energien und die Nutzung der Abwärme. Zudem wird die Energieeffizienz der Anlagen kontinuierlich optimiert. Bei neuen Rechenzentren wird verstärkt auf alternative Bauweisen und gegebenenfalls auf Wasser- oder Immersionskühlung gesetzt.

10: Was denkst Du, welche Themen werden in naher Zukunft für Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit wichtiger werden?

Aktuell stehen die Themen CO2-Emissionsminderung und Klimawandel im Fokus. Insbesondere der Klimawandel wird uns noch lange beschäftigen, da wir erst jetzt die schwerwiegenden Auswirkungen wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren etc. zu spüren bekommen. Wenn wir nicht schnell handeln, wird Wasserknappheit auch in Deutschland zu einem ernsthaften Problem. Auch der Zugang zu Ressourcen und Nahrung wird zunehmend erschwert, sollte es uns nicht gelingen, den Klimawandel einzudämmen.

Im sozialen Bereich werden der Fachkräftemangel und die Arbeitsbedingungen unserer Lieferanten – also unserer Lieferkette – Unternehmen beschäftigen.

Und weltpolitisch die Kriege.

Aber das Positive ist, dass für diese Herausforderungen immer neue Innovationen entwickelt werden und es Platz für neue Ideen, Geschäftsmodelle und Start-ups gibt. Jeder kann einen Teil zur Nachhaltigkeit beitragen, egal, ob groß oder klein.

Bei Rückfragen können Sie sich jederzeit an die folgenden Personen wenden:

TelemaxX
Natascha Wachs
Social Media Managerin
wachs@telemaxx.de

TelemaxX
Sabrina Zimmermann
Energie- und Nachhaltigkeitsmanagerin
zimmermann@telemaxx.de

Wir freuen uns sehr, mit Sabrina eine Ansprechpartnerin an der Seite zu haben, die mit uns die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz weiter voranbringt. Hierfür werden wir Sie auch regelmäßig zu Neuigkeiten informieren.